Auch für den Trierer Dom lässt sich die oben skizzierte Entwicklung nachvollziehen. Bereits für das frühe Mittelalter wissen wir von Jungen, die als Schüler des Bischofs und später des Domkapitels in unmittelbarer Nähe des Doms lebten und lernten.
Es gab hier sogar eine bedeutende Schule, von der heute noch ein Teil des Schulsaals im Domkreuzgang als sogenannter "Romanischer Saal" erhalten ist. Diese Jungen erhielten neben den Grundfertigkeiten in Lesen und Schreiben, Kenntnisse in Latein. Sie studierten die Bibel und die Texte bedeutender Theologen. Daneben erhielten sie aber auch Unterricht in Gesang und liturgischen Dingen. So war es selbstverständlich, dass sie auch den Dienst als Lektor und Akolyth, wir würden heute sagen, als Ministrant taten. Mit dem Konzil von Trient wurde die Ausbildung der Kleriker in der Kirche neu geregelt. So entstanden in Trier nach und nach verschiedene Institutionen zu diesem Zweck: das Banthusseminar (in der heutigen Banthusstraße), das Lambertinische Seminar (an der heutigen Justizstraße) und schließlich das Clementinische Seminar, das heute noch als Bischöfliches Priesterseminar in der Jesuitenstraße besteht. Alle diese Häuser hatten in der ein oder anderen Weise mit dem Gottesdienst im Dom zu tun. Für die meisten Jahrhunderte seither lassen sich Belege dafür finden, dass Seminaristen am Dom die Ministrantendienste übernommen haben. Daher ist die neuere Geschichte einer eigenständigen Ministratur am Dom noch recht jung. Erst als Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Zahl der Priesteramtskandidaten abnahm und gleichzeitig auch die Ministranten der Pfarrei Liebfrauen, die bis dahin die Ferienvertretungen übernommen hatten, weniger wurden, kam man auf die Idee, eine eigene Domministratur zu installieren. Das war und ist gar nicht so ganz einfach, weil zum Trierer Dom keine große Pfarrei gehört, in der
Kinder und Jugendliche aufwachsen. Zur Domministratur gehören Schülerinnen und Schüler aus Trier und der näheren Umgebung, Studierende an einer der Trierer Hochschulen, Teilnehmende des christlichen Orientierungsjahres „Felixianum“ und Erwachsene, die sich in besonderer Weise mit dem Dom verbunden fühlen.