Der Name "Kathedrale" für eine Bischofskirche leitet sich davon ab, dass in dieser Kirche die "Kathedra" steht, der Sitz (und Lehrstuhl) des Bischofs. Als einer der Nachfolger der Apostel leitet der Bischof seine Diözese: In der Lehre, in der Liturgie, in der Hierarchie. Er feiert zusammen mit "seinen" Priestern und auch mit allen Gläubigen am Altar des Domes die Hauptgottesdienste des Kirchenjahres.
Seit der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts ist Trier Bischofssitz
Immer war der Bischof umgeben von einem Priesterkollegium, das ihn unmittelbar in seinen Aufgaben unterstützte. Heute ist dies in erster Linie das Domkapitel, das den Bischof wählt, ihn berät und mit ihm zusammen Gottesdienst feiert. Jedes Jahr weiht der Bischof im Dom junge Männer zu Priestern. Ebenso weiht er in der Woche vor Ostern die heiligen Öle, die im Laufe des Jahres in allen Pfarreien für liturgische Zwecke verteilt werden. Er spendet im ganzen Bistum das Sakrament der Firmung.
Vom Mittelalter bis zur sogenannten Säkularisation am Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Trierer Erzbischöfe als Kurfürsten auch Landesherren und mit entsprechenden Machtbefugnissen ausgestattet. Unter den sieben Kurfürsten des Alten Reichs nahm der Trierer Bischof zusammen mit dem Kölner und Mainzer Bischof eine besondere Stellung ein. Die Bischofsgrabaltäre im Dom sind eindrucksvolle Zeugnisse dieser wechselvollen Vergangenheit.
Unter allen Kathedralen nördlich der Alpen ist die in Trier in ihrer Bausubstanz die Älteste. Die ältesten Teile stammen aus dem vierten Jahrhundert n. Chr..