Die im Trierer Dom aufbewahrte Reliquie ist der Tradition gemäß das ungeteilte Gewand Jesu Christi. Wie das Johannesevangelium berichtet, wurde ein Teil der Gewänder Jesu nach dessen Kreuzigung verteilt, der Leibrock Jesu indessen verlost, da er den Soldaten für eine Zerteilung zu kostbar erschien. Denn er war „von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht“ (Joh 19,23). Ob die Reliquie in Trier wirklich das Gewand Christi ist lässt sich exakt weder mit historischen, noch mit naturwissenschaftlichen Methoden beweisen. Die Überlieferung besagt, dass Flavia Julia Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, die Tunika Christi vom Heiligen Land nach Trier gebracht hat.
Die Reise Helenas ins Heilige Land ist historisch verbürgt. 327 oder 328 reiste die damals schon hochbetagte Helena ins Heilige Land. Allerdings war diese Reise nicht nur eine Pilgerfahrt, sondern hatte auch politische Ziele. Für die konstantinische Dynastie sollte Helena in den erst kurz zuvor Konstantins Gegnern entrissenen Provinzen Präsenz zeigen. Dass sie dort im Schutz des Berges Golgatha das Kreuz Christi gefunden hat, geht auf die Berichte der Bischöfe Gelasius von Caesarea und Ambrosius von Mailand zurück. Vom Heiligen Rock ist in diesen spätantiken Berichten nicht die Rede. Das älteste Zeugnis für die Annahme, dass Helena den Heiligen Rock nach Trier brachte, findet sich in den Gesta Treverorum, der trierischen Chronik des frühen 12. Jahrhunderts.